Europe Needs Fishing Limits in Line With Scientific Advice

Europa benötigt Fanggrenzen im Einklang mit wissenschaftlichen Empfehlungen

Erst kürzlich haben Vertreter der Fischindustrie in der Europäischen Union die Bedeutung einer wirksamen Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) hervorgehoben und dabei auf den Inhalt des in diesem Jahr von The Pew Charitable Trusts veröffentlichten Berichts Turning the Tide ("Das Ruder herumreißen") verwiesen. Der Bericht zeichnet die jahrzehntelange Überfischung in den nordwestlichen Gewässern Europas nach und beschreibt die Folgen für küstennahe Regionen und die Fischbestände, von denen diese abhängen.

Die Schlussfolgerungen von Turning the Tide stützen sich auf eine Fülle von Belegen, einschließlich Erkenntnisse unabhängiger Wissenschaftler und des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES), und liegen eindeutig auf der Hand: Die Überfischung muss beendet und die GFP ohne Verzögerung umgesetzt werden. Seit Veröffentlichung des Berichts belegen neue Daten über den Fangdruck in Europa, dass die Überfischung trotz Senkung der fischereilichen Sterblichkeit im letzten Jahrzehnt noch immer anhält. Diese Daten bestätigen somit die Schlussfolgerungen von Turning the Tide.

Im April berichtete der Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für Fischerei (STECF) der Europäischen Kommission, dass die durchschnittliche fischereiliche Sterblichkeit innerhalb der ICES-Region noch immer oberhalb der von der GFP geforderten Werte liegt und in den letzten Jahren sogar wieder leicht angestiegen ist. Der STECF konstatierte zudem, dass ein Großteil (61 Prozent) der Bestände, für die ausreichende Daten vorliegen, „außerhalb sicherer biologischer Grenzen“ liegt.

Die vorliegenden Daten zeigen deutlich, wie wichtig es ist, dass wir aus vergangenen Fehlern lernen und gemäß der reformierten GFP und ihrem Versprechen, die Überfischung zu beenden, handeln.

Im Dezember werden die Fischereiminister aller 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammenkommen, um die Fanggrenzen für 2016 für die im Bericht untersuchten Gewässer festzulegen. Das ist ein wichtiger Moment, um den wissenschaftlichen Empfehlungen zu folgen und Fanggrenzen festzulegen, mit denen die Ziele der reformierten GFP erreicht werden können.

Wir begrüßen, dass Vertreter der Fischereiindustrie ihren Fokus auf wissenschaftliche Gutachte und damit auf die Notwendigkeit legen, jährliche Fanggrenzen festzulegen, mit denen der höchstmögliche Dauerertrag gemäß der reformierten GFP erreicht werden kann. Der Fischereisektor hat eine einflussreiche Stimme und wir hoffen, dass diese Stimme erhoben wird, um die Minister zur Implementierung der GFP und zur Festlegung von Fanggrenzen für das kommende Jahr im Einklang mit den Empfehlungen des ICES zu bewegen.

Die Zivilgesellschaft und der Fischereisektor haben die großartige Chance, gemeinsam den Ruf nach einer Beendigung der Überfischung in den europäischen Gewässern laut werden zu lassen, um die Gesundheit der europäischen Meere und die Überlebensfähigkeit der Menschen, die vom guten Zustand der Fischbestände abhängen, langfristig zu schützen.

Uta Bellion leitet das Europäische Meeresprogramm von The Pew Charitable Trusts.