Am 28. April stimmte das Europäische Parlament für einen robusten Mehrjahresplan für die Bewirtschaftung der Fischereien in der Ostsee und unterstützt damit die Position seines Fischereiausschusses. Die Abstimmung ist ein deutlicher Aufruf des Parlaments, die Überfischung der Ostsee zu beenden und die reformierte gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der Europäischen Union wie vorgesehen umzusetzen.
Mehrjahrespläne sollen die Anzahl der von kurzfristigen Interessen geleiteten Entscheidungen minimieren und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung nachhaltiger Fischereipraktiken maximieren. Das Parlament einigte sich darauf, den Plan auf die Ziele der GFP abzustimmen, einschließlich der Wiederherstellung und Erhaltung aller Fischbestände oberhalb eines Niveaus, mit dem der sogenannte höchstmögliche Dauerertrag erzielt werden kann.
Des Weiteren stimmte das Parlament für die Festlegung von Fangquoten innerhalb strenger Grenzen und mit einkalkulierten Sicherheitsmargen. Diese Maßnahmen würden die Beendigung der Überfischung und eine Wiederherstellung der Fischbestände in der Ostsee gewährleisten.
Die EU-Fischereiminister haben jedoch einen anderen Weg eingeschlagen. Kurz vor der Abstimmung des Parlaments einigte sich der EU-Fischereirat, der sich aus den Ministern der 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammensetzt, im Hinblick auf den Ostseeplan auf eine Position, die im Widerspruch zu der reformierten GFP steht und die Überfischung der Ostsee um Jahre verlängern könnte.
Nun werden die beiden Institutionen gemeinsam mit der Europäischen Kommission im Rahmen des sogenannten Trilogs in Verhandlungen treten, um sich auf eine endgültige Fassung des Plans zu einigen. Pew ermutigt die Verhandlungsführer des Parlaments, auf eine vollständige Umsetzung der reformierten GFP zu bestehen, um der Überfischung in der EU ein Ende zu setzen.
Wie in unserem Bericht „Turning the Tide" dargelegt, kann die GFP nur dann Erfolg haben, wenn die für ihre Umsetzung verantwortlichen Akteure voll und ganz zu ihren eingegangen Verpflichtungen stehen.
Uta Bellion leitet das europäische Meeresprogramm von The Pew Charitable Trusts.